Marketing Buzzwords
Marketing-Denglisch einfach erklärt
Auch Brancheninsider trauen sich manchmal nicht zuzugeben, was man denn nun genau unter Targeting, Conversion, Omnichannel Strategies, Customer Journeys, Influencer Marketing usw. versteht. Hier möchte ich Licht für jene ins Dunkel bringen, die sich nicht zu fragen trauen und schon immer auf ein Glossar mit verständlichen Erklärungen gewartet haben.
AFFILIATE MARKETING
Beim Affiliate Marketing vergütet der Anbieter eines Produkts oder einer Dienstleistung seinem Vertriebspartner, dem Affiliate, eine Provision. Im Online Marketing sieht das so aus, dass der Affiliate auf seiner Website einen Link setzt, der zum beworbenen Produkt führt. Somit stellt der Affiliate die Reichweite seiner Internetseite für den Werbetreibenden (Merchant, Advertiser) zur Verfügung. Der Link ist vom Merchant mit einem speziellen Code versehen und so kann er zu jeder Zeit nachvollziehen, wann welcher User durch welchen Affiliate-Link auf seine Seite geführt wurde.
CONTENT & INBOUND MARKETING
Inbound Marketing ist eine Methode, die sich das Internetverhalten von Konsumenten zunutze macht und Contents (Inhalte im Internet) erarbeitet, die weniger Werbebotschaften sein sollen als ein "user-nützlicher" Content zur Beratung bzw. Begleitung der User. Inbound-Marketing (Englisch inbound für „ankommend“) zielt darauf ab, von Kunden gefunden zu werden - im Gegensatz zum klassischen Outbound-Marketing, bei dem die Initiative vom Unternehmen bzw. der Agentur ausgeht (Aktionen via Call Center, Postsendungen, Radio/TV, Flyer/Folder etc.). Inbound-Marketing bedient sich u.a. des Content Marketing, wo relevante, hilfreiche Contents für das Internet produziert werden. Außerdem werden Maßnahmen wie E-Mail-Marketing, CRM (Kundenbeziehungsmanagement) oder Lead Nurturing eingesetzt. Im Vordergrund stehen jeweils die Zielgruppen bzw. Personas, auf die der Content abgestimmt wird und den sie zum richtigen Zeitpunkt und am richtigen Ort sehen sollen. HubSpot ist der weltweit führende Inbound Marketing Spezialist und zertifziert lokale Anbieter als Certified Partner. Im Inbound Marketing spielt auch der Kanal und das Format eine wichtige Rolle, wie z.B. YouTube und Video - das derzeit beliebteste Contentformat.
CONVERSION
CUSTOMER JOURNEY
Customer Journey bezeichnet alle Berührungspunkte (Touchpoints) eines Konsumenten mit einer Marke, einem Produkt oder einer Dienstleistung. Dazu zählen die direkten Interaktionspunkte (z.B. Website, Anzeige usw.) und die indirekten Kontaktpunkte (Bewertungsportale, Userforen, Blog etc.) zwischen Kunden und Unternehmen mit ihren unterschiedlichen Bereichen und Mitarbeitern. Den Kunden verbindet mindestens ein Touchpoint, meist jedoch eine Vielzahl, die seine Wahrnehmung der Marke beeinflusst. Diese Customer Journey - "Kundenreise" - sollte für den Kunden so angenehm und reibungslos wie möglich gestaltet werden und kann so zur langfristigen Kundenbindung und Steigerung der Kundenzufriedenheit beitragen. Eine bewährte Methode zur Betrachtung der eigenen Prozesse aus Kundensicht ist die Customer Journey Analyse oder Customer Journey Mapping. Sie wird eingesetzt, um die „Realitätslücke“ in der Wahrnehmung zwischen dem Kunden und der eigenen Organisation zu schließen.
INFLUENCER MARKETING
Beim Influencer Marketing arbeiten Unternehmen mit Meinungsmachern und wichtigen Multiplikatoren zusammen, um ihre Werbebotschaften zu platzieren. Einflussreiche Personen gab es schon immer, aber neu ist, dass Plattformen wie Facebook, Twitter, Instagram und Youtube wesentlich mehr Influencer haben und weitaus mehr Möglichkeiten als die klassischen Kanäle bieten. Influencer beeinflussen mit ihren Beiträgen die Meinungsbilder in Social-Media-Kanälen, sie kommen meist aus der Mitte der Bevölkerung und wirken dadurch sehr authentisch. Dadurch genießen sie eine sehr hohe Glaubwürdigkeit und können Entscheidungsprozesse positiv beeinflussen. Ziel des Influencer Marketing ist es, für das Unternehmen passende Stimmungsmacher als Markenbotschafter zu gewinnen.
LEAD NURTURING
Lead Nurturing umfasst alle Maßnahmen, die ein Unternehmen ergreifen sollte, um einen Interessenten zum richtigen Zeitpunkt mit relevanten Informationen anzusprechen und passend zur jeweiligen Phase der Kaufentscheidung, in der sich der Interessent gerade befindet. Mithilfe von automatisierten Lead Nurturing-Prozessen werden neue Interessenten je nach ihrer Reaktion schrittweise bis zur Realisierung des Verkaufs geführt. In der digitalen Welt gibt es die dafür hilfreichen verhaltensbezogenen Daten, wie z.B. Öffnungsraten, Webseitenbesuche, Downloads, Webinar-Teilnahmen oder Klicks auf bestimmte Links.
OMNI CHANNEL MARKETING
Beim Omni Channel Marketing werden alle vorhandenen Marketingkanäle (“omni”) verwendet. Beim Multichannel-Marketing wird zur Kontaktaufnahme mit den Kunden mehr als ein Kanal verwendet und beim Cross-Channel-Marketing ermöglicht man Kunden, mehr als einen Kanal bei derselben Transaktion zu nutzen. Die verwendeten Kanäle sollten aufeinander abgestimmt sein, damit der Verkauf reibungslos funktioniert. Ein Beispiel dafür ist das Modell Click and Collect, bei dem Kunden einen Artikel online bestellen und ihn später im Geschäft vor Ort abholen können.
Die Omnichannel-Strategie bezieht diese Vorgängerkonzepte mit ein und verwendet bzw. verknüpft alle zur Verfügung stehenden Kanäle. Ein gutes Hilfsmittel dafür ist das Customer Journey Mapping, wo die Wege der Kunden besser vorausgesehen und nutzerfreundlich gestaltet werden können. Der Omnichannel-Ansatz arbeitet mit einer zentralen Datenbank, die möglichst alle aktuellen Kundendaten erfasst. Die verschiedenen Kanäle sind darauf abgestimmt und greifen beim Verkaufsprozess ineinander.
PERFORMANCE MARKETING
Beim (Online) Performance Marketing nutzen Unternehmen oder Agenturen digitale Werbemedien, wie z.B. GoogleAds. Das Ziel ist die Herbeiführung von Reaktionen oder Transaktionen und die Messbarkeit und stetigen Optimierung dieser. Verwendete Tools sind vor allem Suchmaschinen-Marketing und Suchmaschinenoptimierung (SEO), E-Mail-Marketing oder Affiliate Marketing. Die üblichen Kennziffern für die Messung sind Conversiondaten sowie die Klick- oder auch Trafficdaten.
SOCIAL MARKETING
Social Marketing soll mit Marketingmethoden einen gesellschaftlichen Wandel hin zum Besseren bewirken, da auch soziale Themen in der Öffentlichkeit kommuniziert werden müssen, wenn Veränderungen herbeigeführt werden sollen. Nicht zu verwechseln mit Social Media Marketing, das auf Marketing mit/auf Social Media Kanälen (Facebook, Instagram, YouTube etc.) abzielt. Social Marketing weist zwar Schnittstellen und Überschneidungen mit dem Nonprofit Marketing auf, dennoch ist es nicht auf Nonprofit-Organisationen (NPO) begrenzt.
TARGETING
Unter Targeting versteht man die Genauigkeit der zielgruppenspezifischen Kommunikation mittels Anzeigen (Ads) im Online-Bereich. Voraussetzung dafür ist die - nach eingehender Analyse und Definition - genaue Kenntnis der eigenen Kunden-Zielgruppen. Die Kunden-Zielgruppen erhalten dadurch im Idealfall nur mehr für sie relevante Inhalte. Beispiele dazu sind:
- Content Targeting
Die Anzeigen werden im redaktionell passenden Themenumfeld angezeigt. Zu welchen Seiten die jeweiligen Anzeigen im Form von Bannern oder Google AdWords-Anzeigen passen, wird über eine Auswahl an relevanten Keywords bestimmt. Zudem werden häufig noch HTTP-Cookies eingesetzt, um weitere Informationen über Interessensgebiete und Verhalten der Nutzer zu gewinnen und zu analysieren. - Re Targeting
Als Retargeting wird das „Verfolgen“ eines Users mit einer Werbebotschaft bezeichnet. Dabei wird er durch Cookies des sog. AdServers markiert und anschließend auf anderen Webseiten mit gezielter Werbung erneut angesprochen. - Kontext Targeting
Bei Google AdWords wird das Kontext Targeting immer dann eingesetzt, wenn eine Anzeigengruppe Keywords oder Themen enthält und die Anzeigenschaltung im Display-Netzwerk für die entsprechende Kampagne aktiviert ist.
TRAFFIC
Traffic beschreibt im Onlinemarketing den Besucher- beziehungsweise Datenverkehr auf einer Internetpräsenz. Die Höhe des Traffics ist eines von verschiedenen Merkmalen für die Attraktivität einer Internetseite und wird unter dem Einsatz von Webanalyse-Tools ermittelt. Relevant ist einerseits die Anzahl der einzelnen Besucher (Unique Visitors) auf einer Seite, die Aufrufe der dazugehörigen Unterseiten (Page Impressions), die Verweildauer des einzelnen Besuchers, die durchschnittliche Verweildauer auf einer einzelnen Unterseite, die meistbesuchtes Seiten sowie der sog. Stoßzeiten. Mithilfe dieser Daten lassen sich dann Maßnahmen zur Steigerung des Traffics ableiten. Mittels Social Links (z.B. Verlinkung auf Facebook), Suchmaschinenoptimierung (SEO) ist das Suchmaschinenmarketing (SEM), wie es zum Beispiel von Google AdWords angeboten wird, derzeit am meisten verbreitet. Neben der Höhe des Traffics ist für den Betreiber einer Webseite die Qualität der Besucher von großer Bedeutung. Diese unterscheidet sich insbesondere dadurch, wie viel Prozent der Besucher tatsächlich auch zu zahlenden Kunden werden (Höhe der Conversion Rate).
USABILITY & USER EXPERIENCE
Unter Usability versteht man im Allgemeinen die Nutzungs- oder Gebrauchstauglichkeit digitaler Produkte, wie z.B. Websites, Online-Shops oder Apps. Im Fokus der Usability stehen dabei stets die entsprechenden Zielgruppen und Nutzer. Was für den einen Nutzer einfach und intuitiv ist, kann und darf für den anderen kompliziert und unverständlich sein. Die User Experience (UX) bezeichnet das Nutzungserlebnis mit dem Produkt. Eine gute Usability und intuitive Web-Konzepte können hier Kundenvertrauen schaffen, denn der subjektive Eindruck einer Anwendung spielt für die Entscheidung des Nutzers eine sehr entscheidende Rolle und wird oftmals noch vor dem Preis wahrgenommen.
Fazit
Dieser Ausflug in die (Online-)Marketingsprache hat vielleicht dazu beigetragen, dass Sie nicht mehr nur Spanisch verstehen. Es fehlen Ihnen weitere Begriffe, die ganz wesentlich hier zu erwähnen sind? Dann freue ich mich auf Ihre Vorschläge an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!!
Ingrid Winkler / 2018